Mittwoch, 25. Mai 2016

GTD - Getting Things Done

In Zeiten der Apps soll ja nichts leichter sein, als Dinge erledigt zu bekommen.
Mindestens 10 Apps für jeden Lebensbereich erinnern dich regelmäßig daran, was du noch alles zu tun hast.
In meinem Fall erinnern sie mich regelmäßig daran, was ich alles nicht geschafft habe.


Madame Chaos


Ich polarisiere extrem.

Ich liebe es organisiert zu sein und alles zu ordnen, bin aber dabei absolut unorganisiert und versinke hoffnungslos im Chaos. Seit Jahren suche ich nach einer Strategie, die mir den Mittelweg erlaubt zwischen dem was ich will und dem was ich auch erreichen kann.

Meine Aufmerksamkeitsspanne pendelt im Schnitt zwischen 0 und 1 auf einer Skala von 1-100.
Das ist interessant, da ich gleichzeitig so in Dinge versinken kann, dass ich nichts mehr um mich herum wahrnehme und Zeit sich anfühlt, als würde sie schubweise verstreichen: 2 Stunden in 2 Minuten.


Mein Kopf ist wie ein Browser mit 300 offenen Tabs, die bearbeitet werden wollen von mir, die absolut nicht multitaskfähig ist.

Das muss ein Ende haben.



Wie schaffe ich es mit meinen Einschränkungen Dinge erledigt zu bekommen? Was ich will, was ich muss, was erwartet wird.
Das läuft so: "Du musst noch abwaschen!"
Also wasche ich ab und stelle fest - da ich auch noch sehr langsam bin -, dass mich das eine Stunde meines Tages gekostet hat.
"Du musst noch aufräumen!"
Also räume ich auf und stelle fest, dass eine Woche meiner Zeit weg ist. Denn, wenn ich erst mal anfange, mache ich es richtig und bis zum Ende. Anders kann ich es nicht. Ich beginne und wenn ich wieder aufschaue, ist eine Woche rum.

So zieht sich das durch alle meine Lebensbereiche. Und, wenn diese Aufgaben wieder anstehen, dann schiebe ich sie auf, da ich weiß, was sie mich an Zeit kosten werden und ich selten bereit bin so viel Zeit auf einmal zu opfern und all die anderen Dinge deshalb wieder aufschieben muss.
Ich muss ja schließlich immer wieder abwaschen, immer wieder saubermachen, immer wieder die Steuererklärung machen, usw. Das macht man ja nicht einmal und dann ist man durch.


10 Minuten


Dann dachte ich mir - was wahrscheinlich jeder Mensch so macht, aber bei mir wohl irgendwie nie ankam bisher - wenn ich den Abwasch doch nur auch in 10 Minuten erledigen könnte.

Kann ich das nicht? Ich meine, wer sagt, dass ich den Abwasch an einem Tag erledigen muss?
Also wasche ich jeden Tag 10 Minuten ab. Egal, ob ich alles schaffe oder nicht. Räume jeden Tag 10 Minuten auf. Mache jeden Tag 10 Minuten sauber. Mache jeden zweiten Tag 10 Minuten Wäsche (waschen, aufhängen oder abhängen, etc). Dazu stelle ich mir eine Uhr.
10 Minuten genügen, um mehr abzuwaschen als ich einsaue. Das heißt, irgendwann sollte der gesamte Abwasch weg sein, die gesamte Wohnung aufgeräumt sein, alles geordnet sein.

Es sind so kleine Anstrengungen, dass sie kaum auffallen und klein genug, dass ich mich nicht reinsteigern kann (wie mit dem eine Woche aufräumen). Darüber hinaus benötigt keine der Aufgaben Einarbeitungszeit. Zusammengenommen belegen sie dann vllt. eine Stunde Zeit am Tag. Das kann ich opfern.

Ich habe vorgestern (Montag) damit begonnen:

10 Minuten abwaschen, 10 Minuten aufräumen, 10 Minuten saubermachen, 10 Minuten Wäsche, 10 Minuten Vokabeln lernen, 10 Minuten Grammatik lernen, 30 Minuten lesen.
Insgesamt 1,5h, die auf den Tag zu verteilen sind.
Eine Hälfte Dinge, die ich tun muss, aber nicht mag und eine Hälfte Dinge, die ich gerne tue, aber nie schaffe, weil ich ihnen keine Priorität einräume.

Für den Anfang.
Ein Experiment, ob ich es durchhalte.
Wenn das gut läuft, flechte ich mehr ein.
Sich immer mal wieder zu 10 Minuten für etwas durchzuringen finde ich weniger schlimm, als einen Koloss von einer Stunde oder gar einer Woche vor sich zu sehen.

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